02.07.2012 | Lenz |
Perimeterdämmung – was ist das eigentlich?
Als Perimeter werden alle erdberührenden Bereiche eines Hauses bezeichnet. Das schließt übrigens die Bodenplatte des Gebäudes auch mit ein. Die Sockeldämmung am Haus muss ganz bestimmte Eigenschaften erfüllen um dauerhaft eine geschlossene Wärmedämmung zu ergeben. Ganz besonders ist hierbei die hohe Druckfestigkeit hervorzuheben, da durch das angrenzende Erdreich hohe Drücke auf die Sockeldämmung entstehen können. Ganz besonders gilt das sicherlich für die Perimeterdämmung im Keller unter der Bodenplatte des Hauses, auf der das gesamte Gewicht des Gebäudes ruht.
Welche Dämmstoffe eignen sich zur Sockeldämmung?
Als klassisches Material für die Perimeterdämmung am Keller werden Polystyrol Hartschaumplatten (XPS) für den Perimeter genutzt. Aber auch Polyuretan Dämmplatten sind hoch Druckbelastbar und können hier eingesetzt werden. Als ökologisch unbedenklichere Alternative können für die Dämmung auch so genannte Schaumglasplatten verarbeitet werden. Schaumglas wird zu großen Teilen aus Altglas recycelt und ist auch bei der Entsorgung völlig unproblematisch. Die günstigste Variante ist sicherlich die oben genannte XPS Dämmung, aber alle drei Dämmstoffe lassen sich auch problemlos mit etwas handwerklichem Geschick in Eigenleistung als Perimeterdämmung anbringen. Im Übrigen sind auch alle genannten Dämmstoffe hydrophob (Wasserabweisend) und selbstverständlich verrottungsbeständig. Sie können alle auch bei drückendem Grundwasser eingesetzt werden.
Wie dick sollte die Sockeldämmung sein?
Pauschal lässt sich auf diese Frage sicher keine Antwort geben. Fest steht aber, dass durch immer mehr verschärfte Bauvorschriften (enev2009 bzw. enev2012) die Dämmstärken immer dicker werden. Bei Neubauten ergeben sich die Dämmstärken der Sockeldämmung an den Kellerwänden bereits durch das Gesamtkonzept der Bauplanung und liegen hier meist im Bereich von 14-20cm Dämmstärke je nach Wärmeleitgruppe und Energiestandard. Die Dicke der Perimeterdämmung am Keller ist allerdings im Neubau auch eine reine Materialkostenfrage, da ja Platz um das Haus herum in nahezu hundert Prozent aller Fälle kein Problem darstellen sollte.
Bei der Altbausanierung von dauerhaft ungeheizten Kellerräumen reicht es durchaus aus geringere Dämmstärken der Perimeterdämmung anbringen zu lassen (oder selbst anzubringen), da hier der Wärmeverlust eher gering ist. 8-12cm sollten aber auch hier ein Mindestmaß darstellen. Sollen oder können die Kellerräume zukünftig auch als Wohnraum genutzt werden, bietet sich auch bei der Altbausanierung oben genannte Dämmstärke von 14-20cm an, um die Wärmeverluste so weit wie möglich einzugrenzen.
Aufbau der Perimeterdämmung
Eine Sockeldämmung anbringen ist nicht weiter schwierig. Handwerklich geschickte Laien können die Arbeiten zur Perimeterdämmung im Keller problemlos selber durchführen. Folgender Aufbau ist meist üblich:
1. Reinigen Sie die Wandflächen die für eine Perimeterdämmung vorgesehen sind sehr gründlich von allen Erdresten und alten Schutzanstrichen bis ein durchgehend tragfähiger Untergrund besteht.
2. Zur Grundierung und vorbereitenden Abdichtung des Mauerwerks wird nun eine Bitumengrundierung aufgetragen. Je nach Untergrund kann ein mehrmaliges Auftragen erforderlich sein.
3. Nun wird ein Isolieranstrich (Dickbeschichtung) aufgebracht, welcher der Gebäudehülle die Wasserdichtheit garantiert. Um eine durchgängige Dichtheit zu garantieren sollte der Anstrich mindestens zweimal durchgeführt werden. Auftragsdicken und Durchtrockungszeiten beachten!
4. Nun werden mit der Dickbeschichtung als Kleber die Dämmplatten aufgebracht. Hierbei ist auf fugenfreies Verkleben zu achten. Die Dämmplattenreihen der Sockeldämmung werden immer mit Versatz verklebt, sodass keine Kreuzfugen entstehen können. Bei drückendem Grundwasser ist die Klebeseite der Dämmplatten vollflächig mit der Beschichtung einzustreichen und die Fugen der Platten von außen abzudichten, damit kein Wasser hinter die Dämmplatten dringen kann.
5. Als Schutz kommt zum Abschluss noch eine Noppenbahn vor die Dämmplatten, um die Perimeterdämmung vor Beschädigungen durch Steine usw. zu schützen.
Altbausanierung im Kellerbereich – Besonderheiten
Viele ältere Gebäude (insbesondere vor 1960) haben meist gar keine Dämmung im Perimeterbereich und insbesondere unter der Bodenplatte (falls es überhaupt eine Bodenblatte gibt). Hier gestaltet sich oft eine Perimeterdämmung am Keller als schwierig und sollte mit besonderer Sorgfalt durchgeführt werden. Es bietet sich an bei einer Kellersanierung neben einer ausreichenden Drainagierung des Hauses auch über eine zusätzliche Verkieselung der Außenwände im Sockelbereich nachzudenken um gegen aufsteigende Feuchtigkeit von unten anzugehen, bevor man den Isolieranstrich und die Perimeterdämmung anbringt. Tipp: Es wird immer zuerst der Isolieranstrich durchgeführt, bevor die Sockeldämmung angebracht wird.
Achten Sie unbedingt vor der weiteren Bearbeitung der Wände darauf, dass diese sehr gut von anhaftendem Erdreich oder alten, nicht tragfähigen Putzen oder Anstrichen gesäubert werden um zukünftig auch eine dauerhaft absolut dichte Oberfläche erstellen zu können.
Die Bodenplatte selbst lässt sich in bestehenden Gebäuden von außen nicht mit einer Perimeterdämmung versehen. Hier hilft nur der Notnagel, auf dem Kellerboden von innen eine Dämmschicht aufzubauen, die aber oft durch Deckenhöhen und Türanschlüsse sehr begrenzt ist. Lassen Sie sich aber nicht von nur kleinen Dämmstärken abschrecken, bereits 4cm Dämmung mit Wärmeleitgruppe WLG 028 sind durchaus sinnvoll.
Was sollte beim Anbringen der Perimeterdämmung noch beachtet werden?
Ein besonders sensibler Bereich bei den Dämmmaßnahmen am Fundament ist der Anschlussbereich von Keller zu Erdgeschoss oberhalb des Erdreiches. Achten Sie unbedingt darauf, dass im Bereich der Bodenplatte EG zu Keller die Perimeterdämmung bereits 20cm unterhalb der Bodenplatte an die Dämmstärke der Fassade angepasst wird um Wärmebrücken an der Geschossdecke zu vermeiden. Beispiel: Sie haben sich entschieden den Perimeterbereich eines ungeheizten Kellerraumes mit 10cm Sockeldämmung zu versehen, so sollte bereits das letzte Stück innerhalb des Erdreiches unterhalb der EG Decke mit ca. 20cm Dämmung versehen werden um keine Kältebrücken im Übergang zur Fassadendämmung entstehen zu lassen. Selbstverständlich gilt dem Übergang von Perimeter zu Fassade besondere Aufmerksamkeit. Hier muss sorgfältig und ohne kleinste Lücken ein Anschluss an die vorhandene Dämmung erfolgen.