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Wärmedämmung der Fassade – hinterlüftete Fassade (Vorhangfassade)

Sie möchten eine Wärmedämmung der Fassade selber machen? Hier finden Sie eine Anleitung zur Fassadendämmung als Vorhangfassade / hinterlüftete Fassade

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Wärmedämmung Fassade, hinterlüftete Fassade, Vorhangfassade, vorgehängte Fassade
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   Kalender Icon der Seite: hinterlüftete Fassade 25.07.2012 Autor Icon der Seite: vorgehängte Fassade Lenz

Die hinterlüftete Fassade – was ist das?

Die so genannte hinterlüftete Fassade oder auch Vorhangfassade / vorgehängte Fassade ist eine Form der Wärmedämmung einer Hauswand, die gut in Eigenleistung aufgebaut werden kann. Sie besteht aus einem Holz- oder Metallschienenkonstrukt auf der Außenhaut der Fassade in das Dämmmatten eingebracht werden, die dann wieder mit einer entsprechenden Sichtverkleidung abgedeckt werden.

Die Entscheidung für eine Vorhangfassade bringt auch immer eine optische Anpassung der Hausfassade mit sich und ist immer dann zu empfehlen, wenn handwerkliches Geschick und Eigenleistung bei der Wärmedämmung der Fassade eine Rolle spielen sollen. Als Alternative zu WDV-Systemen bietet die hinterlüftete Fassade den Vorteil, dass sie optisch wesentlich flexibler zu gestalten ist und darüber hinaus meist eine sehr diffusionsoffene Konstruktion darstellt, welche die Feuchtigkeit aus dem Inneren des Hauses gut nach außen abtransportieren kann. Also, wer seine Fassadendämmung selber machen möchte ist mit der vorgehängten Fassade gut bedient. Eine Anleitung zur Fassadendämmung mit hinterlüfteter Fassade finden sie im Anschluss auch in diesem Artikel.

Fassadendämmung selber machen – Anleitung

Selbstverständlich kann man eine Vorhangfassade auch von einem Fachbetrieb aufbauen lassen. Das gilt insbesondere wenn handwerkliche Erfahrungen im Vorfeld nur bedingt beim Hausbesitzer vorhanden sind. Allerdings bietet sich zum einen ein Eigenbau aufgrund der fehlertoleranten Konstruktion der vorgehängten Fassade an, und zum anderen ist der Anteil der Lohnkosten beim Aufbau durch einen Fachbetrieb relativ hoch, da Unterkonstruktion und Verblendung bei hinterlüfteten Fassaden relativ Zeitaufwändig (im Gegensatz zu WDVS) umzusetzen sind. Aufbau zur Wärmedämmung der Fassade:

Schritt1:
Bevor eine entsprechende Konstruktion montiert wird sollte die Fassade gründlich gereinigt und nach Baumängeln untersucht werden, die nach Aufbringen der Vorhangfassade nicht mehr zu beheben sind. Außerdem sind möglichst abdichtende Altanstriche zu entfernen um dem Mauerwerk zu gestatten enthaltene Feuchtigkeit ungehindert nach außen zu transportieren. Gleiches gilt auch für diffusionsdichte Außenputze auf Kunstharzbasis.

Schritt2:
Nun wird die erste Lage der Unterkonstruktion zur Wärmedämmung der Fassade mit Holzsparren oder entsprechenden Alu/Edelstahl Profilen auf die Hauswand gedübelt. Achten sie beim Verdübeln darauf, dass sie mindestens alle 40cm einen Dübel setzten (je schwerer die Verkleidung desto dichter der Dübelabstand) und das die zugehörigen Schrauben tief in der Wand verankert werden. Als Richtwert gilt Dübeltiefe = Kantholzdicke (z.B. Kantholz 80mm dick dann Schraube ca. 160mm lang). Die Mindestdübeltiefe sollte auch bei Blechprofilen 50mm nicht unterschreiten. Wurden die Hauswände aus Porenbeton gefertigt oder die Wände tragen generell nicht gut, sind eventuell spezielle Befestigungssysteme nötig. (Fachmann fragen). Die Sparrenunterkonstruktion kann Wahlweise waagerecht oder senkrecht in einem Abstand von 50-60cm erfolgen. Die Ausrichtung richtet sich nach der schlussendlichen Art der Verblendung. (Senkrecht angebrachte Verbretterung benötigt eine waagerecht laufende Unterkonstruktion etc.).

Schritt3:
Um Wärmebrücken bei der Wärmedämmung der Fassade weitgehend zu vermeiden bietet es sich an die Dämmung in 2 gekreuzten Lagen aufzubauen. Wurde also die oben beschriebene Sparrenkonstruktion verdübelt wird nun eine zweite Lage Sparren quer zur ersten montiert und wiederum mit einer Dämmschicht versehen. Aus der Dicke beider Dämmschichten ergibt sich dann die Gesamtdicke der hinterlüfteten Fassade. (z.B. 2x80mm Dämmung = 160mm Gesamtdämmstärke).

Schritt4:
Auf die eingebrachte zweite Dämmschicht sollte nun eine diffusionsoffene Unterspannbahn befestigt werden um ein Eindringen von Wind und Wetter in die Dämmschicht zu verhindern. Dies gilt insbesondere wenn mit Klemmfilzen aus Glaswolle oder Steinwolle aber auch mit biologischen Alternativen von ähnlicher Konsistenz gearbeitet wird.

Schritt5:
Jetzt wird die hinterlüftete Fassade hinterlüftet. Dazu wird nun wiederum eine Konterlattung senkrecht (mindestens Dachlattenstärke) auf die vorhandene Konstruktion montiert um eine Hinterlüftungsebene zwischen der Wärmedämmung der Fassade und der Verblendung aufzubauen. Sinn dieser Hinterlüftung ist, dass die Feuchtigkeit aus dem inneren des Hauses gut abtransportiert werden kann. Die Hinterlüftungsebene verursacht eine Art Kamineffekt welcher die Feuchtigkeit nach oben über das Dach (hier werden unter Umständen spezielle Lüftungsdachziegel benötigt) abtransportieren kann. Wichtig ist, dass die Hinterlüftung der Vorhangfassade oben und unten immer offen zum durchströmen der Luft bleibt. Im Handel sind für die unteren Abschlüsse zum Beispiel spezielle Lochbleche erhältlich, die das Eindringen von Insekten und Tieren vermeiden.

Schritt6:
Zum Abschluss wird nun noch die Verkleidung der neuen Fassade montiert. Hier sind der Fantasie in der Gestaltung der vorgehängten Fassade kaum Grenzen gesetzt. Beliebt ist immer wieder eine Holzverkleidung, aber auch eine Verschieferung, Klinkerriemchen, Putz (mit entsprechenden Trägerplatten) sind möglich. Es ist nur darauf zu achten, dass die Sichtfassade entsprechend Wetterfest ausgeführt wird um das Eindringen von Feuchtigkeit in die Dämmebene zu vermeiden. Zur Montage der sichtbaren Verkleidung bietet es sich an mit speziellen, nicht rostenden V2A Schrauben zu arbeiten um später unschöne Rostflecken zu vermeiden.

Fassadendämmung Anleitung – Was sollte man noch beachten?

Wie bei allen Dämmarbeiten ist unbedingt auf ein lückenloses Einbringen der Dämmmatten zu achten um Wärmebrücken soweit es eben geht zu vermeiden. Selbst kleine ungedämmte Ecken können später große Schäden in Form von Tauwasserausfall und dadurch bedingt Schimmelbildung oder sogar Schäden durch Frost im Mauerwerk verursachen. Dieser Rat gilt insbesondere für alle Tür- und Fensteranschlüsse sowie Hausecken und die Anschlüsse an das Dach oder unten an die Perimeterdämmung.

Bevor eine Vorhangfassade aufgebaut wird, sollte genau die endgültige Dicke der Gesamtkonstruktion berechnet werden um festzustellen, ob die Dachüberstände überall ausreichend groß sind um ein Eindringen von Feuchtigkeit in Form von Regen oder Schnee zu vermeiden. Gegebenenfalls sind Ortgang und Dachtraufe im Vorfeld zu erweitern. Diese Entscheidung sollte einem Fachmann überlassen sein, wenn man sich nicht ganz sicher ist. Eine nasse Dämmung dämmt nicht!

Falls sie sich entscheiden ihre Vorhangfassade mit einer Holzunterkonstruktion aufzubauen, achten sie beim Holzkauf auf qualitativ gutes Holz. Wählen sie die Sparren immer eigenhändig aus und achten sie auf möglichst wenige dicke Äste in den Sparren (mögliche Bruch- und Verkrümmungsstellen). Kaufen sie nur abgelagertes, trockenes Holz oder lagern Sie das Holz vor der Verwendung 6-12 Monate zum Trocknen ein. Feuchtes Holz zu verarbeiten birgt die Gefahr von Schwundverlusten welche die gesamte Unterkonstruktion wackelig werden lassen können. Außerdem sollten die Holzsparren und Latten zumindest einigermaßen gerade im Verlauf sein. Einen bananenförmigen Holzsparren gerade an die Wand zu dübeln ist nicht einfach und birgt die Gefahr von Spannungen (z.B. Knarrgeräusche bei Temperaturwechseln etc.) und Bruch in der Konstruktion. Lassen sie sich ganz einfach für den Bau ihrer hinterlüfteten Fassade keinen Holzschrott als A-Ware andrehen, wie in manchem Baumarkt zu vermeintlich besonders günstigen Preisen angeboten wird. Der Holzfachhandel ist meist günstiger und bietet bessere Qualität als die großen Baumarktketten. Darüber hinaus kann im Fachhandel auch eher auf nachhaltige Zertifizierungen beim Einkauf geachtet werden.
Viel Erfolg beim Fassadendämmung selber machen!

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